RecklinghÄuser zeitung vom 23.12.2017

 
  Recklinghäuser Zeitung vom 23.12.2017  
  Bildunterschrift: Eine strahlende Rasselbande: (vorne v.l.) Justin, Vivien, Tatjana, Saskia, Chayenne und Luca zeigen stolz das Foto vom neuen Blockhaus für den Garten. Ilja Hober und Ralf Engelbert von der Firma Ball überreichten das Geschenk an Ralf Klein und Jennifer Weinmann (Mitte v.l.). Brigitte und Günter Fernau sowie Joachim Beck vom Kleingartenverein Grullbad (hinten v.l.) steuerten noch prall gefüllte süße Tüten für die sechs Kinder dazu.  
  Hier der Artikel (von Tina Brambrink) im Wortlaut :  
     
 

Eine schöne Bescherung


GRULLBAD. Vor lauter Glück sind sie fast sprachlos: Für de Familie Weinmann/Klein gab es in diesem Jahr zweimal Bescherung. Bevor das Christkind morgen kommt, öffneten die Mitarbeiter der Firma Ball ihren Geschenke-Sack. Im Innern: ein Blockhaus für den Garten und 170 Euro.

Aber zunächst der Blick zurück. Mit der eigenen Parzelle in der Kleingartenanlage Grullbad erfüllten sich Jennifer Weinmann und Ralf Klein einen großen Traum. Die 400 Quadratmeter große Scholle ist seit einem Jahr die grüne Insel der achtköpfigen Familie. "In der Wohung war es immer zu eng. Jetzt haben wir endlich Platz zum Spielen für die Kinder". Freut sich Mutter Jennifer. Kaum ein Tag in diesem Jahr, an dem Vivien (12), Saskia (10), Tatjana (8), Justin (6) und Luca (4) nicht durch den Garten tobten, Unkraut zupften und eigenes Gemüse anbauten.
Nicht mehr lange, dann reiht sich auch Nesthäkchen Chayenne (1) in die Rasselbande ein. "Unsere eigenenTomaten schmecken viel besser", sagt Saskia stolz. Genau wie ihre Geschwister liebt sie es, im grünen Reich der Familie Trampolin zu springen, im kleinen Swimmingpool zu schwimmen...
Demnächst kommt ein weiteres Abenteuer dazu, in der neuen Gartenlaube übernachten.
Und an dieser Stelle kommen die Ball-Mitarbeiter ins Spiel. Denn da Vater Ralf, der zuletzt als Lagerist tätig war, inzwischen arbeitslos ist, musste die Familie den Traum von einer eigenen Hütte für die Scholle bis auf Weiteres auf Eis legen. Günter Fernau, Vorsitzender der Grullbader Laubenpieper und Ball-Mitarbeiter, erfuhr vom finanziellen Engpass der neuen Mitglieder und hatte eine Idee. Das große Blockhaus, das er und seine Kollegen bisher als Pausenraum auf dem Ball-Gelände genutzt hatten und das demnächst im Zuge der Demontage des Werks in Hochlarmark das Feld räumen muss, schien ihm wie gemacht für die Gartenparzelle. Ilja Hober, technischer Leiter bei der Ball-Corporation und Koordinator des Rückbaus auf dem Firmengelände, war spontan begeistert vom zweiten Leben für das Pausen-Domizil. "Sobald das Wetter trocken ist, werden wir die Hütte abbauen und natürlich auch bei der Aufstellung im Garten helfen".
Jenifer Weinmann und Ralf Klein fehlen die Worte vor lauter Rührung: "Genauso hat sich mein Mann unsere Gartenlaube vorgestellt. Jetzt können wir auch mal bei schlechterem Wetter ausweichen, haben Wasser und Strom vor Ort." Mit 16 Quadratmetern Innenraum und einer Außenveranda von weiteren 6 Quadratmetern bietet das neue massive Blockhaus reichlich Platz.
Der größte Traum der Familie ist damit schon vorm Fest in Erfüllung gegangen. Gibt es denn auch kleine Weihnachtswünsche, wollen wir wissen. Und ob! "Ein Puppenhaus, ein Nintendo, Playmobil, ein Trecker..." Wie gut, dass Ralf Engelberg, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Ball, als i-Tüpfelchen mit dem Foto vom neuen Blockhaus noch 170 Euro in Bar überreichte. "Das Geld stammt aus der Betriebsratskasse und ist hier bestimmt gut angelegt." Zu helfen, obwohl das eigene Leben durch das plötzliche Aus im Dosen- und Deckelwerk an der Hellbachstraße ins Schlingern geraten ist, war für Ralf Engelberg und die anderen Ball-Mitarbeiter selbstverständlich und eine Herzenangelegenheit. Anfang Dezember hatten erst gut 100 von 360 Angestellten einen neuen Job. Zum 1. Januar wechseln die verbliebenen Kollegen in die eigens gegründete Transfergesellschaft.
Wie berichtet, hatte die Belegschaft mehrheitlich entschieden, auch die Sozialkasse für den guten Zweck aufzulösen. Rund 45000 Euro spendeten die Ball-Mitarbeiter in den vergangenen Wochen für den Kinderhospizdienst, die Vestische Kinderklinik, die Aktion Lichtblicke, das Tierheim, den aktiven Tierschutz und die Raphael-Schule in Gelsenkirchen. "Dankeeee!" schallte es jetzt stellvertretend für alle aus sechs kleinen Kehlen.